Erdöl gibt es weiterhin genug
11 August, 2008
Die einen behaupten, die globalen Erdöl Vorräte gingen in absehbarer Zeit definitiv zur Neige, andere halten das für reine Panikmache, die allein dazu diene, den Einsatz anderer Energieträger zu forcieren.
Die Botschaft ist nicht neu. Schon öfter haben Mineralölunternehmen mit Zahlen versucht, die Angst schürende Behauptung zu entkräften, die globalen Erdölvorkommen gingen demnächst zur Neige. Jetzt tritt die jüngste Studie von ExxonMobil – vielsagend überschrieben "Oeldorado 2008" – mit "Fundamentaldaten von Öl und Gas über die letzten 50 Jahre" den Beweis an, dass sich bei beiden Energieträgern weltweit sämtliche Kennzahlen erhöhten. Was bedeutet das?
Was mit dem aktuellen Wetter in seinem Umfeld los ist, kann jeder Mensch selbst wahrnehmen. Sonne und Regen sind sozusagen allgemein bewertbare Erscheinungen, über die sich ein Urteil bilden lässt. Schon Rückblicke aber fallen schwer. Was hatte Deutschland für Wetter im Sommer 1997? Oder im Winter 2000? Ohne aufgezeichnete Daten gäbe es keine gesicherten Antworten; erst recht nicht zu Klimaschwankungen, die sich über Jahrhunderte erstrecken.
Falsche oder auch nur wage Behauptungen – von wem und warum sie auch immer in die Welt gesetzt werden – können Menschen in Sicherheit wiegen oder aber in Hysterie versetzen. Beispiel Erdöl. Die einen behaupten, die globalen Vorräte gingen in absehbarer Zeit definitiv zur Neige, andere halten das für reine Panikmache, die allein dazu diene, den Einsatz anderer Energieträger zu forcieren. Dabei könnten auch ideologische Orientierungen eine Rolle spielen.
Die jüngste Studie von ExxonMobil – "Oeldorado 2008" – setzt sich mit der sogenannten Peak-Öl-Theorie auseinander, bei der davon ausgegangen wird, dass der Öltraum demnächst ausgeträumt ist. Ein rapid steigender Ölverbrauch lasse die geschrumpften Vorräte letztlich ganz erschöpfen. Das Fördermaximum, der "Peak", werde etwa 2020 erreicht. Und dann? Geht es fortan steil abwärts?
Zweifellos beschäftigt diese Frage jeden, beileibe nicht nur Autofahrer. Antworten aber können eigentlich nur Experten der Ölbranche selbst geben. Die sind sich in ihren Einschätzungen keineswegs so einig wie angenommen. Deutlich wird das beispielsweise, wenn es um den Wert von Ölsanden oder die Förderung von Erdöl über Tiefseebohrungen geht. Neue Möglichkeiten? – Das sagen die einen. "Viel zu uneffektiv", werten die anderen.
Die Studie "Oeldorado 2008" hält fest, dass vor 50 Jahren, 1957, die weltweiten Erdölreserven auf 36.062 Millionen Tonnen geschätzt wurden. 910,8 Millionen Tonnen waren seinerzeit gefördert, 876 Millionen Tonnen verbraucht worden. Die Zahlen von 2007 sehen ganz anders aus. Reserven: 180.718 Millionen Tonnen Öl, Förderung: 3.917,6 Millionen Tonnen, Verbrauch: 3.937,1 Millionen Tonnen.
Auch die veränderten Raffineriekapazitäten sprechen eine deutliche Sprache. 1957: 1.040,7 Millionen Tonnen Öl, 2007: 4.265,6 Millionen Tonnen. (Ein ähnliches Bild vermittelt die Studie beim Erdgas, auf das in diesem Beitrag nicht näher eingegangen werden soll.)
"Relativ erhöhten sich 2007 die sicher bestätigten Ölreserven mit dem Verbrauch im Gleichschritt um 1,1 Prozent", hält ExxonMobil fest und betont, dass die Zuwächse der Reserven das 50-fache des Verbrauchsanstiegs betrugen, der "mit nur 42 Millionen Tonnen 3.937 Millionen Tonnen erreichte". In der Pressemitteilung zur Studie heißt es weiter: "Als Folge von Investitionen, die vor etwa acht bis zehn Jahren in die Exploration getätigt wurden, reicht allein der Reservenzuwachs des letzten Jahres aus, um den derzeitigen weltweiten Bedarf von sechs Monaten zu decken."
1957 überstiegen die Reserven den Verbrauch um das 41-fache, 2007 um das 46-fache. Die Anhänger der Peak-Öl-Theorie, die das nahe Ende der Erdölvorräte sehen, stützten sich "weitestgehend auf statistischen Parametern: Derzeitiger Verbrauch, heutige Preise und Technik werden als unverändert angenommen", heißt es bei ExxonMobil. – "Aufgrund dieser Hypothese wären die Ölreserven 1960 zum ersten Mal und im Jahr 2000 zum zweiten Mal erschöpft gewesen. Diese Vorhersagen haben sich als Irrtum erwiesen, denn es gibt Schwankungen sowohl bei den Rohölpreisen als auch beim Verbrauch." Vor allem aber gebe es Fortschritte in der Technik, die zu Kostensenkungen bei der Exploration und Produktion führten. Außerdem erlaubten sie Ölbohrungen in solchen Gebieten, die noch vor wenigen Jahren als technisch unzugänglich gegolten hätten.
Nicht verhehlen kann ExxonMobil das Bedauern, dass "gerade in einigen der ölreichsten Länder die Förderung von Bodenschätzen zunehmend der nationalstaatlichen Kontrolle unterzogen" werde. Üblicherweise gingen solche geopolitischen Entwicklungen mit etlichem Verlust an Effizienz und Know-how einher. Mittelfristig sei davon auch die Reservenentwicklung betroffen, denn "im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Unternehmen ziehen es Staatshaushalte vor, ihre Pedrodollars auch in soziale Projekte zu investieren anstatt in Explorations- und Forschungsvorhaben".
In absehbarer Zeit werde es keinen Mangel an Öl und Gas geben, will die Studie "Oeldorado 2008" deutlich machen. Die Herausforderung der nächsten Jahre heiße vielmehr, die Techniken für die Förderung der Öl- und Gasvorkommen zur Verfügung zu stellen und die geopolitischen Spannungen zu überwinden. (ar/PS/WR entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)
Was mit dem aktuellen Wetter in seinem Umfeld los ist, kann jeder Mensch selbst wahrnehmen. Sonne und Regen sind sozusagen allgemein bewertbare Erscheinungen, über die sich ein Urteil bilden lässt. Schon Rückblicke aber fallen schwer. Was hatte Deutschland für Wetter im Sommer 1997? Oder im Winter 2000? Ohne aufgezeichnete Daten gäbe es keine gesicherten Antworten; erst recht nicht zu Klimaschwankungen, die sich über Jahrhunderte erstrecken.
Falsche oder auch nur wage Behauptungen – von wem und warum sie auch immer in die Welt gesetzt werden – können Menschen in Sicherheit wiegen oder aber in Hysterie versetzen. Beispiel Erdöl. Die einen behaupten, die globalen Vorräte gingen in absehbarer Zeit definitiv zur Neige, andere halten das für reine Panikmache, die allein dazu diene, den Einsatz anderer Energieträger zu forcieren. Dabei könnten auch ideologische Orientierungen eine Rolle spielen.
Die jüngste Studie von ExxonMobil – "Oeldorado 2008" – setzt sich mit der sogenannten Peak-Öl-Theorie auseinander, bei der davon ausgegangen wird, dass der Öltraum demnächst ausgeträumt ist. Ein rapid steigender Ölverbrauch lasse die geschrumpften Vorräte letztlich ganz erschöpfen. Das Fördermaximum, der "Peak", werde etwa 2020 erreicht. Und dann? Geht es fortan steil abwärts?
Zweifellos beschäftigt diese Frage jeden, beileibe nicht nur Autofahrer. Antworten aber können eigentlich nur Experten der Ölbranche selbst geben. Die sind sich in ihren Einschätzungen keineswegs so einig wie angenommen. Deutlich wird das beispielsweise, wenn es um den Wert von Ölsanden oder die Förderung von Erdöl über Tiefseebohrungen geht. Neue Möglichkeiten? – Das sagen die einen. "Viel zu uneffektiv", werten die anderen.
Die Studie "Oeldorado 2008" hält fest, dass vor 50 Jahren, 1957, die weltweiten Erdölreserven auf 36.062 Millionen Tonnen geschätzt wurden. 910,8 Millionen Tonnen waren seinerzeit gefördert, 876 Millionen Tonnen verbraucht worden. Die Zahlen von 2007 sehen ganz anders aus. Reserven: 180.718 Millionen Tonnen Öl, Förderung: 3.917,6 Millionen Tonnen, Verbrauch: 3.937,1 Millionen Tonnen.
Auch die veränderten Raffineriekapazitäten sprechen eine deutliche Sprache. 1957: 1.040,7 Millionen Tonnen Öl, 2007: 4.265,6 Millionen Tonnen. (Ein ähnliches Bild vermittelt die Studie beim Erdgas, auf das in diesem Beitrag nicht näher eingegangen werden soll.)
"Relativ erhöhten sich 2007 die sicher bestätigten Ölreserven mit dem Verbrauch im Gleichschritt um 1,1 Prozent", hält ExxonMobil fest und betont, dass die Zuwächse der Reserven das 50-fache des Verbrauchsanstiegs betrugen, der "mit nur 42 Millionen Tonnen 3.937 Millionen Tonnen erreichte". In der Pressemitteilung zur Studie heißt es weiter: "Als Folge von Investitionen, die vor etwa acht bis zehn Jahren in die Exploration getätigt wurden, reicht allein der Reservenzuwachs des letzten Jahres aus, um den derzeitigen weltweiten Bedarf von sechs Monaten zu decken."
1957 überstiegen die Reserven den Verbrauch um das 41-fache, 2007 um das 46-fache. Die Anhänger der Peak-Öl-Theorie, die das nahe Ende der Erdölvorräte sehen, stützten sich "weitestgehend auf statistischen Parametern: Derzeitiger Verbrauch, heutige Preise und Technik werden als unverändert angenommen", heißt es bei ExxonMobil. – "Aufgrund dieser Hypothese wären die Ölreserven 1960 zum ersten Mal und im Jahr 2000 zum zweiten Mal erschöpft gewesen. Diese Vorhersagen haben sich als Irrtum erwiesen, denn es gibt Schwankungen sowohl bei den Rohölpreisen als auch beim Verbrauch." Vor allem aber gebe es Fortschritte in der Technik, die zu Kostensenkungen bei der Exploration und Produktion führten. Außerdem erlaubten sie Ölbohrungen in solchen Gebieten, die noch vor wenigen Jahren als technisch unzugänglich gegolten hätten.
Nicht verhehlen kann ExxonMobil das Bedauern, dass "gerade in einigen der ölreichsten Länder die Förderung von Bodenschätzen zunehmend der nationalstaatlichen Kontrolle unterzogen" werde. Üblicherweise gingen solche geopolitischen Entwicklungen mit etlichem Verlust an Effizienz und Know-how einher. Mittelfristig sei davon auch die Reservenentwicklung betroffen, denn "im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Unternehmen ziehen es Staatshaushalte vor, ihre Pedrodollars auch in soziale Projekte zu investieren anstatt in Explorations- und Forschungsvorhaben".
In absehbarer Zeit werde es keinen Mangel an Öl und Gas geben, will die Studie "Oeldorado 2008" deutlich machen. Die Herausforderung der nächsten Jahre heiße vielmehr, die Techniken für die Förderung der Öl- und Gasvorkommen zur Verfügung zu stellen und die geopolitischen Spannungen zu überwinden. (ar/PS/WR entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)
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