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Fahrverbote? - "Dreimal falsch!"

23 Oktober, 2006

Eigentlich kann es nicht anders sein. Offensichtlich werden wir von denen, die uns regieren, f?r duldsame langm?tige L?mmer gehalten, die sich buchst?blich alles gefallen lassen. Wie sonst k?nnten ideologisch ummantelte Vorhaben auf dem Verordnungsweg stur durchgeboxt werden, obwohl sich beschlossene Ma?nahmen mittlerweile als widersinnig erwiesen haben, mitunter geradezu albern wirken m?ssen. Vorgesehene Fahrverbote sind ein solcher Fall. Bereits erlassene erst recht.


Es ist zum Haare Raufen! Eine offensichtlich notorische Veranlagung deutscher Politiker zu pers?nlichem Geltungstrieb und h?ndischer Unterwerfung unter Br?sseler B?rokraten-Beschl?sse bringen es immer wieder fertig, den W?hler zu drangsalieren und ihm auf die eine oder andere Tour Geld aus der Tasche zu ziehen. Es k?nnte durchaus sein, dass willige Vollstrecker all dessen, was Br?ssel ausbr?tet, in solcher H?rigkeit auch noch ehrenhafte EU-Disziplin sehen, an der sich andere L?nder eine Scheibe abschneiden sollten!

Vor allem so manche Kapriole des bundesdeutschen Umwelttheaters kann auf die Palme bringen. Die Feinstaubhysterie - von Br?sseler Beschl?ssen ins Land getragen - ist ein Musterbeispiel daf?r, wie selbst Verordnungen, die sich bei n?herem Hinsehen als Luftnummern erweisen, weiterhin mit Druck durchgesetzt werden, wenn sie ins ideologische Grundkonzept passen. Einmal mehr deutlich macht das eine kritische Betrachtung zum "Feinstaub in der deutschen Politik", die Klaus Landfried, Professor f?r Politikwissenschaft und von 1997 bis 2003 Pr?sident der Hochschulrektorenkonferenz, jetzt in einem Pressebeitrag anstellte. Ver?ffentlicht wurde er in der "Welt" Anfang Oktober unter der ?berschrift "Nur die B?rokratie profitiert".

Landfried listet Punkt f?r Punkt auf, wie es zu Feinstaubkonzentrationen in der Luft kommt. Zitat: "Ein gro?er Teil der Feinst?ube, mancherorts der gr??te Teil, speist sich aus nat?rlichen Quellen: Vulkanismus, Seesalz- Emissionen, Bodenerosion sowie Schuppen, Pollen, Algen und Pilzsporen." Diese Feststellung deckt sich mit der Annahme des f?r Umweltschutz zust?ndigen schweizerischen Bundesamtes, dass je ein Drittel der Feinstaubbelastung der Luft aus nat?rliche Quellen, vom Bereich Gewerbe/Industrie und vom Verkehr in seiner Gesamtheit (!) stamme.

Auf den Feinstaub, der aus dem Auspuff von Lkw und Pkw kommt, entfiele weniger als die H?lfte jenes Drittels, das der gesamten Quelle Verkehr zugeordnet werde. "Allenfalls also etwa 14 bis 16 Prozent", h?lt Landfried fest. Selbst Exbundesumweltminister Trittin habe einger?umt, dass sich die gr??ere H?lfte aufteile in "Abrieb und Aufwirbelung" von Bremsen und Reifenpartikeln gro?er wie kleiner Automobile und in die Aufwirbelungen durch Schienenfahrzeuge. Wie absurd es ist, in erster Linie das Auto, insbesondere den Pkw, als Feinstaub"kanone" zu ?chten und dessen Besitzer mit Fahrverboten zu g?ngeln, l?sst auch eine weitere Feststellung Landfrieds erkennen.

Dieselru?partikel aus Pkw-Abgasen seien am Feinstaub in deutschen Gro?st?dten mit ganzen drei bis neun Prozent beteiligt. Demzufolge sei auch die erhoffte Wirkung von Dieselpartikelfiltern (DPF) entsprechend gering. Abgesehen davon gebe es Filter und "Filter". Partikelfilter und PM-Katalysatoren h?tten systembedingte St?rken und Schw?chen.

Landfrieds Schlussfolgerung, angesichts der Fakten: "Innerst?dtische Fahrverbote f?r Pkws ohne DPF sind dreifach falsch." Weil sich die "von drau?en" hereinwehenden Feinst?ube davon nicht beeindrucken lie?en, der Anteil von Partikeln aus Fahrzeugabgasen nicht gro? sei und - drittens - "andere Formen der wirksamen Reduktion von Kleinstpartikeln durch PM-Kats und vor allem durch Harnstoff - SRC-Kats bisher von unseren Vorschriften-Erfindern einfach ignoriert" w?rden. "Sachlich nicht zu erkl?ren" sei, dass sogar Benzinfahrzeuge mit geregeltem Kat (Euro 1) gleich mit ausgesperrt werden sollten.

Dieselpartikelfilter, schlussfolgert Landfried, machten unsere Luft "minimal vielleicht" ges?nder, aber sogleich verweist er darauf, dass bei den Regenerationszyklen der zurzeit ?blichen Keramik-DPF erhebliche Mengen polyzyklischer aromatischer Wasserstoffe (PAHs) frei w?rden, darunter giftige Benzpyrene. "Bei Verbrennung der PAHs k?nnen Dioxine und Furane entstehen." Nichts Gesundes also, solange nicht weniger riskante Werkstoffe aus Metall Verwendung f?nden, die jenen Nachteil vermieden, allerdings geringf?gig teurer seien. Kaum jemand mache auf "eine Errungenschaft fr?her Umweltma?nahmen" als gef?hrliche Feinstaubquelle aufmerksam: die zerbr?selnden Fasermatten alternder Keramikkatalysatoren, "die zu Millionen in unseren Pkws herumstauben". Metallgestricke, die pro Auto nur wenige Euro kosteten, k?nnten nach Ansicht Landfrieds "f?r unsere Gesundheit mehr bewirken als jene unn?tigen, die B?rger sinnlos schr?pfenden Fahrverbote und die Feinstaub-B?rokratie".

Sie sei "das Werk einer dilettantischen Politik". Zu dieser Schlussbemerkung passt, dass nach dem deutschen EU-Kommissar G?nther Verheugen nun auch die Vorsitzende der FDP im Europaparlament, Silvana Koch-Mehrin, die Macht des EU-Beamtenapparates kritisiert. "B?rokratischem Unsinn" seien T?r und Tor ge?ffnet. Der Einfluss der Beamten in Br?ssel und Stra?burg f?hre dazu, dass "enorm viel Geld auf europ?ischer Ebene verschwendet wird, weil die Folgekosten von Entscheidungen nicht gepr?ft werden". Von EU-Beamten vorbereitete Richtlinien w?rden einfach umgesetzt, es gebe keinerlei demokratische Kontrollen. Koch-Mehrin fordert mehr Kompetenzen des Europaparlaments bei der Gesetzgebung.

Dass schon ausreichen k?nnte, in der selbstgef?lligen Br?sseler B?rokraten-Runde einmal kr?ftig
mit der Faust auf den Tisch zu hauen, ist allerdings eher unwahrscheinlich. (ar/PS/WR)

(Entnommen aus der aktuellen Ausgabe des Branchen-Informationsdienstes PS-Automobilreport)

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