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Nicht alle Motorradhersteller geben E10 schon frei

24 Februar, 2008

Rund 3,6 Millionen Krafträder sind derzeit in Deutschland zugelassen.


Noch mehr als einige Autofirmen, sind offensichtlich viele Motorradhersteller von der Diskussion um die E10-Verträglichkeit überfahren worden. Andere hingegen sehen den Plänen, ab 2009 den Ethanolanteil im Kraftstoff von fünf auf zehn Prozent zu erhöhen, gelassen entgegen.

"Wir stecken noch tief in der Recherche", sagt Christoph Gatzweiler, Ressortleiter Technik beim Industrieverband Motorrad (IVM). Das Problem: Es gibt weit mehr verschiedene Motorradmodelle als Pkw-Baureihen. "Das gestaltet sich daher etwas schwierig und wird noch ein Weilchen dauern", macht Gatzweiler deutlich. Er geht derzeit aber davon aus, dass eine Reihe Motorradfahrer auf Super Plus werden umsteigen müssen. Vor allem der Altbestand setzt sich zu einem Großteil aus Maschinen zusammen, die eigentlich mit Normalbenzin auskommen. Super Plus, das künftig als einziger Kraftstoff weiterhin nur fünf Prozent Bioethanol enthalten soll, ist bis auf wenige Ausnahmen bislang vor allem nur bei sehr hoch verdichteten Motorrädern vorgeschrieben.

Auch BMW will noch nichts definitiv sagen. "Wir prüfen das gerade und brauchen noch ein bisschen", betont Sprecher Jürgen Stoffregen. Bei Ducati Deutschland ist ebenfalls noch keine Stellungnahme zu bekommen. Der italienische Hersteller ist vom deutschen Alleingang überrascht worden, sagt ein Techniker. Es fehlten Langzeitstudien. Ducati-Fahrer, die auf Nummer sicher gehen wollen, müssten Super Plus tanken. So empfehle die Bedienungsanleitung ohnehin grundsätzlich Benzin mit einer Oktanzahl von 95 (Super) bis 98 Oktan (Super Plus).

Peugeot Motorcycles muss im Augenblick passen, und Kawasaki prüft ebenfalls noch. Bei KTM Deutschland erwartet man in den nächsten Tagen Auskunft vom österreichischen Hersteller. Bei Aprilia gibt es wegen der Flut von verschiedenen Motoren - teils eigene Aggregate, teils Fremdprodukte – derzeit keine Angaben. Auch Yamaha und MZ bleiben die Antwort im Moment schuldig. Bei MZ hofft man ohnehin darauf, dass die Pläne gekippt werden, weil wohl doch mehr Autos von der Beimischung betroffen seien als angenommen.

Bei Triumph ist die Sache hingegen klar. Alle seit 1990 produzierten Modelle sind uneingeschränkt E10-tauglich, versichert Pressesprecher Uli Bonsels. Nicht anders die Antwort von Aaaron Lang, Pressesprecher bei Honda: Seit 1990 finde sich in jedem Fahrerhandbuch der Hinweis auf die Kraftstoffverträglichkeit. So können alle Honda-Motorräder seit 1990, die die Euro-3-Norm erfüllen, eine Beimischung von zehn Prozent Biosprit vertragen. Beim Tanken sei aber darauf zu achten, dass möglichst nichts verschüttet wird, da der Biokraftstoff Lackschäden verursachen kann. Auch könnten gummihaltige Teile am Motorrad durch den Ethanolbetrieb schneller altern. Bei Maschinen nach 1990, die nur Euro 2 erfüllen, gibt es nach Angaben von Honda einige wenige Ausnahmen von der E10-Freigabe. Der entsprechende Hinweis sei in der Bedienungsanleitung vermerkt.

Die meisten Harley-Davidson-Besitzer müssen sich ebenfalls keine Sorgen machen. Alle Serienmodelle ab 1980 vertragen zehn Prozent Bioethanol im Kraftstoff. Besitzer älterer Maschinen sollten allerdings sicherheitshalber ab 2009 auf Super Plus umsteigen. Gleiches gilt für sämtliche Buell-Motorräder sowie alle leistungsgesteigerten Harley-Davidson-Motoren. (autorep.v.J.Riedel)

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