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Elektro, Wasserstoff und Hybrid – Autobauer Toyota tanzt auf allen Hochzeiten

16 Januar, 2020

Trotz der Ausrichtung auf eine nachhaltige Mobilität haben die Entwickler nicht den Fahrspaß vergessen. Autobauer Toyota


will bis zum Jahr 2025 mehr als 25 neue oder überarbeitete Hybridmodelle auf den Markt.

Die automobile Welt steht vor einer ungewissen Zukunft. Verschärfte Abgasvorschriften, Dieselkrise, Kunden, die Autos nicht mehr besitzen, sondern für jede Nutzung zahlen wollen und eine Bewegung, die Mobilität mit fossiler Energie in Frage stellt, bringen die bisherigen Strategien der Automobilkonzerne ins Wanken. Für Toyota ist die – wenig überraschende – Antwort auf diese Gemengelage eine konsequente Elektrifizierung der Modellpalette.

In den kommenden Wochen wird das 15-millionste Hybridmodell der Marke auf den Markt rollen. Etwa 2,8 Millionen Modelle wurden davon in den vergangenen Jahren allein in Europa abgesetzt. Außerdem spendiert sich der Konzern mit Kinto einen neuen Mobilitätsdienstleister, um sich so neue Kundenkreise zu erschließen.

Aus der einst von den Wettbewerbern belächelten Hybrid-Technologie hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eine populäre Antriebstechnik entwickelt. Inzwischen erreicht der umweltschonende Hybridantrieb in Westeuropa bei Toyota einen Anteil von 63 Prozent. Bei Lexus liegt der Wert bei 96 Prozent. Dank der konsequenten Hybridisierung der Antriebe bereitet die von der EU festgelegte CO2-Grenze von 75 Gramm je Kilometer für neue Modelle den Toyota-Verantwortlichen keine Probleme. „Wir liegen schon jetzt darunter“, erklärte ein Markensprecher in Amsterdam, wo Toyota seine Strategie für die kommenden Jahre präsentierte.

„In den vergangenen fünf Jahren“, so Toyotas Europachef Johan van Zyl, „haben wir einen besonders starken Anstieg unserer Hybridverkäufe erlebt.“ In den nächsten fünf Jahren plant Toyota, seinen Marktanteil in Europa von aktuell 5,3 Prozent auf 6,5 Prozent zu steigern, was sich in einen Absatz von 1,4 Millionen Fahrzeugen übersetzt.

Um dieses Ziel zu erreichen, kommen bis zum Jahr 2025 mehr als 25 neue oder überarbeitete Hybridmodelle auf den Markt, und „außerdem werden wir mindestens ein Plug-in-Fahrzeug pro Jahr vorstellen“, erklärt Matt Harrison von Toyota Europa. Der Hybridantrieb soll dann einen Anteil von 70 Prozent am Absatz erreichen.

Die „grüne Modelloffensive“ sollen zehn Null-Emissions-Modelle abrunden. Zu den neuen Modellen gehört auch ein SUV auf Basis des neuen Yaris, das bis Ende 2020 auf den Markt rollen soll. „Dabei handelt es sich nicht um einen Yaris mit Karosseriebeplankung, sondern um ein SUV mit einem kompakten und eigenständigen Design“, so Harrison. Zusammen mit dem Yaris soll der SUV-Ableger mit Hybridantrieb im Jahr 2025 rund 30 Prozent der Toyota-Zulassungen verantworten.

Das neue Modell wird wie die aktuelle Corolla, die in der Endauswahl zum europäischen Auto des Jahres steht, auf der TNGA-Plattform des Konzerns aufbauen. "TNGA" steht für Toyota New Global Architecture. Die Plattform wird in den kommenden Jahren das Aussehen der Modelle entscheidend verändern und soll die Forderung von Konzernchef Akio Toyoda „keine langweiligen Autos mehr“ erfüllen.

Neben der Corolla entsprechen der RAV4 und der C-HR bereits der neuen Modellarchitektur. Der jetzt auch mit Plug-in-Technik ausgerüstete RAV4 kommt auf eine Batterie-Reichweite von 65 Kilometern und einen CO2-Ausstoß von weniger als 29 Gramm je Kilometer. „Unser Hybridsystem kann 20 Prozent mehr Kilometer aus einer Kilowattstunde ziehen als unsere Wettbewerber“, erklärt Harrison den Vorsprung vor der Konkurrenz.

Neben dem Hybridantrieb setzt Autobauer Toyota weiter auf die Brennstoffzelle und zeigte in Amsterdam eine seriennahe Studie des neuen Mirai, bei dem „wir“, so Harrison, „die vierte Generation unseres Hybridantriebs mit der zweiten Generation der Brennstoffzellentechnik kombinieren. Auch der Mirai nutzt die TNGA-Plattform."

„Wir glauben an die Wasserstoffmobilität. Wie die aussehen kann, wird der Konzern bei den Olympischen Sommerspielen in Tokyo zeigen." Der Mirai besitzt nun drei Wasserstofftanks, die in T-Form im Unterboden platziert sind und die Reichweite auf 650 Kilometer verbessern. Allerdings wird auch der Mirai 2 kein Massenprodukt werden. Weltweit wird eine Produktion von 10 000 Modellen anvisiert, von denen 1000 nach Europa kommen werden.

Trotz der Ausrichtung auf eine nachhaltige Mobilität haben die Entwickler nicht den Fahrspaß vergessen. Schließlich ist Konzernchef Toyota begeisterter Motorsportler, und das schlägt sich auch in der Modellplanung nieder. Die Sportversionen tragen den Zusatz GR für Gazoo Racing und wollen nicht nur spielen.

Der GR Yaris kommt mit einem 261 PS (192 kW) starken Turbo-Dreizylinder (1,6 Liter Hubraum) gegen Jahresende auf den Markt und dient gleichzeitig als Basismodell für die Rallyeweltmeisterschaft.

Das Sportcoupé Supra erhält als GR-Variante einen Zweiliter-Turbomotor, der 258 PS (190 kW) leistet und das um 100 Kilogramm erleichterte Coupé in 5,2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt. Im März rollt der GR Supra an den Verkaufsstart. Selbst die Hybridvariante der Corolla erhält das GR-Logo – allerdings beschränkt sich das Tuning auf optische Maßnahmen.

Parallel zum klassischen automobilen Angebot, startet Autobauer Toyota nun auch in Europa mit seinem Mobilitätsdienstleister Kinto, mit dem, so van Zyl, „unser Europageschäft weiter gestärkt werden und neue Kundenkreise angesprochen werden soll.“ Außerdem ist die neue Marke Teil des Wegs zum globalen Mobilitätsunternehmen. Dazu gehören Geschäftskunden ebenso wie Kommunen und Privatleute.

Das neue Angebot umfasst neben Full Service Leasing, Kinto Share mit einer umfassenden Hybridflotte, Kinto Join, um Fahrgemeinschaften über eine App zu bilden und Kinto Flex, mit dem ein flexibles Leasing ermöglicht wird. ampnet/ww

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