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E.Go Life: Das elektrische Volksauto kommt aus Aachen

10 April, 2017

Die Antwort auf die Frage nach einem Volksauto der Zukunft ist rund 650 Kilogramm schwer, elektrisch angetrieben, hat Platz für vier Personen (wenigstens für die Kurzstrecke), beschleunigt in 4.9 Sekunden von null auf


50 km/h und kommt mit einer Batterieladung knapp 140 Kilometer (nach dem offiziellen NEFZ-Testverfahren, realistisch sind rund 115 Kilometer) weit. Entstanden ist der E.Go Life nicht etwa bei einem der üblich verdächtigen Großserienproduzenten, sondern in einer Ideenschmiede der RWTH Aachen, wo bereits der inzwischen von der Post produzierte Streetscooter entwickelt wurde.

Hinter der Entwicklung des Stadtflitzers stehen Professor Günther Schuh und seine Mannschaft von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule, denen es gelang den Zweitürer innerhalb von gut zwei Jahren serienreif zu entwickeln. Vom 18. Mai an ist der Kleinwagen (über vertrieb@e-go-mobile.com) bestellbar, und im kommenden Jahr soll der E.Go Life ausgeliefert werden. Wo der Kleinwagen hergestellt werden soll, ist noch nicht bekannt. Die Jahresproduktion soll aber, so Professor Schuh, bei 6000 bis 7000 Einheiten liegen. Die Kapazität der Fertigungsstätte liegt, so die Presseabteilung von E.Go Mobile, bei 10 000 Einheiten pro Jahr im Ein-Schicht-Betrieb.

"Unsere Entwicklungskosten liegen bei rund 30 Millionen Euro. Ein etablierter Hersteller hätte mindestens 500 Millionen investieren müssen", erläutert Günther Schuh. Noch mehr als diese Zahlen wird der Endpreis Daimler. Volkswagen und Co zu denken geben. Wenn der E.Go Life im kommenden Jahr ausgeliefert wird, kostet er 15 900 Euro, was sich dank der Elektroförderung auf 11 900 Euro verringert. "Wir liegen mit unserem Modell bei den Gesamtbetriebskosten 40 Prozent unter den konventionellen Fahrzeugen", sagt der Professor. Und: "Unser Auto ist die erste Wahl als Zweitwagen."

Der E.Go Life passt mit einer Länge von 3,35 Metern in jede Parklücke und bietet damit ausreichend Platz für Passagiere und Einkäufe. Professor Schuh sieht die Stärken der Elektromobilität vor allem im städtischen Umfeld und weniger auf den langen Strecken. "Elektromobilität schnell und weit ist weder ökologisch noch ökonomisch vernünftig. Um den Durchbruch der E-Mobilität zu erreichen brauchen wir ein Volksauto, brauchen wir die elektrische Massenanwendung."

Die Wartung des E.Go Life werden Bosch-Stützpunkte übernehmen. Wie viele Servicestellen im kommenden Jahr an den Start gehen, ist noch nicht genau festgelegt. "Wir sind bemüht, die Vernetzung so gut wie möglich zu gestalten", heißt es in Aachen. Bosch ist Lieferant des 48-Volt-Antriebsstrangs. Nach einem im vergangenen November geschlossenen Vertrag übernehmen die Bosch-Dienste die Fahrzeugdiagnose, Werkstatttechnik und Reparaturen des Life.

"Wir haben mit Bosch den idealen Partner gefunden. Neben dem Werkstattkonzept für unsere E-Go-Modelle sind auch die zukunftsrelevanten Bereiche Connected Car und die darauf basierenden Services abgedeckt", erklärt Professor Schuh. Auf diese Weise profitieren die Fahrer des Aachener E-Mobils von den Möglichkeiten, die sich aus der Vernetzung des Fahrzeugs mit dem Internet ergeben.

Der Life ist das dritte Elektro-Fahrzeug aus der universitären E-Automanufaktur. Der Streetscooter wurde inzwischen von der Post übernommen und entwickelte sich in der Zulassungsstatistik zum viertbeliebten E-Mobil in Deutschland – einen Platz vor dem Tesla Model S. Neben dem Stadtflitzer wurde in Aachen auch das E.Go Kart entwickelt, das, so der Prospekt, die Eigenschaften eines Karts mit der elektrischen Nachhilfe eines E-Bike-Antriebs kombiniert.

Als Kraftunterstützung nutzt das E.Go Kart einen 250 Watt starken Elektromotor wie er auch bei E-Bikes eingesetzt wird. Die Kraftübertragung erfolgt über die komfortable Nuvinci-Nabenschaltung, die sich vollautomatisch der individuellen Trittfrequenz und Geschwindigkeit anpasst. Schalten ist bei dieser Technik überflüssig. Wie ein E-Bike stellt der E-Motor bei 25 km/h seine Unterstützung ein. Für die Sicherheit sorgen LED-Scheinwerfer, Rückleuchten und Scheibenbremsen. Der Preis für den Freizeit-Flitzer liegt beim Versandhändler Pro-Idee bei 6.790 Euro.

Und wie geht es in Zukunft weiter?
"Zukünftige Pläne wollen wir noch nicht preisgeben. Es gibt aber Pläne", erklärt eine Sprecherin. ampnet/ww

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