Batteriepflege: Spannung beim Start in die Saison
18 März, 2016
Oldtimerprofis wissen: Batteriepflege ist die Grundvoraussetzung für einen Saisonstart voller Spannung.
Gerade die Batterien von historischen Autos und Motorrädern brauchen während der Stilllegung im Winter besondere Pflege. Denn schon die Selbstentladung kostet ordentlich Kraft.
Die richtige Pflege ist eines der Themen von TÜV SÜD auf der Retro Classics vom 17. bis 20. März in Stuttgart. Topthema auf dem Stand G74 in Halle 1: die Oldtimer-Bewertung.
Bei abgestellten Fahrzeugen verliert die Batterie einerseits von selbst an Ladung. "Die so genannte Selbstentladung kann bis zu 30 Prozent der Kapazität pro Monat betragen", sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Bei neueren Fahrzeugen zieht die Elektronik zudem einen erheblichen Ruhestrom. Nachladen ist dann doppelt notwendig. Viele Autofahrer wissen außerdem nicht, dass sie im Winter oft mit einer nur zu 70 oder 80 Prozent geladenen Batterie fahren. "Wenn es kalt ist, kann sie gar nicht den ganzen Strom aufnehmen, den der Generator eigentlich liefern könnte", sagt Lang. Dazu komme noch die erhöhte Belastung durch große Verbraucher wie die Heckscheibenheizung und das Heizgebläse.
Ausrüstung: In vielen Kellern und Garagen stehen Jahrzehnte alte Ladegeräte. "Die sind technisch lange überholt und kommen mit modernen Batterietypen schlecht zurecht", sagt der Spezialist von TÜV SÜD. Dies gelte besonders für Stromspeicher vom Typ AGM (Advanced Glass Mat) oder andere, die vor allem in Autos mit Start/Stopp-Anlagen eingebaut sind. Alte Ladegeräte versuchen einfach, möglichst viel Strom in die Batterie zu "pumpen". Ist diese dann voll, wird die Energie einfach in Wärme umgesetzt. Dies ist schlecht für die Lebensdauer. Moderne Geräte schalten dagegen bei 100 Prozent Ladezustand automatisch auf Erhaltung um. Das heißt, sie führen hin und wieder etwas Strom zu, damit die Kapazität voll erhalten bleibt. Sie regeln den Ladestrom zudem so, dass er genau zum Ladezustand und Batterietyp passt. Ganz ausgefeilte Modelle entladen den Stromspeicher bei längeren Standzeiten sogar zwischenzeitlich leicht und führen danach wieder Energie zu. Dies wirkt sich wohltuend auf die Haltbarkeit aus.
Spannung: 12 Volt ist bei Personenwagen die seit Jahrzehnten übliche Batteriespannung. Entsprechend sind die Ladegeräte ausgelegt. Bei Oldtimern und Zweirädern gibt es aber noch Bordnetze mit 6 Volt. Und im Nutzfahrzeugbereich sind 24 Volt verbreitet. Also beim Kauf eines Ladegeräts auf die richtige Spannung achten! Im Handel sind umschaltbare Modelle erhältlich. Bei denen muss unbedingt die passende Spannung für die zu ladende Batterie eingestellt sein!
Anschluss: Früher lautete der Rat: Batterie zum Laden abklemmen und die Stopfen herausschrauben. Dies ist mit modernen Ladegeräten nicht mehr notwendig. Wegen der beschriebenen Laderegelung kann die Säure nicht mehr kochen und Gas entwickeln. "Überhaupt sollte die Batterie angeschlossen bleiben", meint Lang. Das schadet dem Oldtimer nicht und erspart bei neueren Saisonfahrzeugen das Anlernen der Elektronik. Die Neueinstellung der Uhr und des Radios ist lästig.
Klemmen: Moderne Ladegeräte sind recht unempfindlich gegen Verpolen und Kurzschlüsse. Dennoch sind der korrekte Anschluss und die richtige Reihenfolge wichtig. Stets zuerst das Ladegerät an die Batterie anklemmen! Erst danach den Netzstecker ans Stromnetz anschließen! Die rote Klemme gehört an den Pluspol. Dessen Markierung ist auf vielen Batterien schlecht zu erkennen. Ein Anhaltspunkt ist die Abdeckung, mit der Pluspole abgedeckt sein sollten.
Warten: Die Batterie eines Alltagsautos ist nach ein paar Stunden wieder voll. Bei den meisten modernen Ladern zeigt eine Kontrolllampe dies an. Saisonfahrzeuge können ständig angeschlossen bleiben, wenn in ihrer Nähe eine Steckdose vorhanden ist. Der Stromverbrauch ist vor allem im Erhaltungsbetrieb vernachlässigbar.
Füllen: Die meisten Batterien sind heute verschlossen. Es gibt also keine Zellstopfen mehr, durch die der Säurestand gecheckt werden könnte. Wenn doch, sollten Prüfung und gegebenenfalls Auffüllen vor dem Nachladen geschehen. "Beim Nachfüllen mit destilliertem Wasser wird die Säure verdünnt. Dies vermindert den Ladezustand", sagt Lang. Beim anschließenden Nachladen korrigiert sich das von selbst. Der Säurestand sollte rund einen Zentimeter über den Platten stehen. In der Regel zeigen Absätze in den Öffnungen die richtige Stelle an. Nicht zu viel einfüllen! Nur destilliertes Wasser nehmen, nie Säure!
Vorsicht: Die Batteriepflege macht etwas Arbeit. Nachlässigkeit kann aber viel Geld kosten. "Eine völlig entladene Batterie friert ein", weiß der Profi von TÜV SÜD. Bei etwa minus zwölf Grad würde sie in einem solchen Fall zerstört. Beim Auftauen kann zudem Schwefelsäure aus Rissen im Gehäuse austreten und erhebliche Schäden im Motorraum und der Umwelt verursachen. TÜV SÜD AG, V.Luca, München
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de oder unter www.retro-classics.de.
Die richtige Pflege ist eines der Themen von TÜV SÜD auf der Retro Classics vom 17. bis 20. März in Stuttgart. Topthema auf dem Stand G74 in Halle 1: die Oldtimer-Bewertung.
Bei abgestellten Fahrzeugen verliert die Batterie einerseits von selbst an Ladung. "Die so genannte Selbstentladung kann bis zu 30 Prozent der Kapazität pro Monat betragen", sagt Eberhard Lang von TÜV SÜD. Bei neueren Fahrzeugen zieht die Elektronik zudem einen erheblichen Ruhestrom. Nachladen ist dann doppelt notwendig. Viele Autofahrer wissen außerdem nicht, dass sie im Winter oft mit einer nur zu 70 oder 80 Prozent geladenen Batterie fahren. "Wenn es kalt ist, kann sie gar nicht den ganzen Strom aufnehmen, den der Generator eigentlich liefern könnte", sagt Lang. Dazu komme noch die erhöhte Belastung durch große Verbraucher wie die Heckscheibenheizung und das Heizgebläse.
Ausrüstung: In vielen Kellern und Garagen stehen Jahrzehnte alte Ladegeräte. "Die sind technisch lange überholt und kommen mit modernen Batterietypen schlecht zurecht", sagt der Spezialist von TÜV SÜD. Dies gelte besonders für Stromspeicher vom Typ AGM (Advanced Glass Mat) oder andere, die vor allem in Autos mit Start/Stopp-Anlagen eingebaut sind. Alte Ladegeräte versuchen einfach, möglichst viel Strom in die Batterie zu "pumpen". Ist diese dann voll, wird die Energie einfach in Wärme umgesetzt. Dies ist schlecht für die Lebensdauer. Moderne Geräte schalten dagegen bei 100 Prozent Ladezustand automatisch auf Erhaltung um. Das heißt, sie führen hin und wieder etwas Strom zu, damit die Kapazität voll erhalten bleibt. Sie regeln den Ladestrom zudem so, dass er genau zum Ladezustand und Batterietyp passt. Ganz ausgefeilte Modelle entladen den Stromspeicher bei längeren Standzeiten sogar zwischenzeitlich leicht und führen danach wieder Energie zu. Dies wirkt sich wohltuend auf die Haltbarkeit aus.
Spannung: 12 Volt ist bei Personenwagen die seit Jahrzehnten übliche Batteriespannung. Entsprechend sind die Ladegeräte ausgelegt. Bei Oldtimern und Zweirädern gibt es aber noch Bordnetze mit 6 Volt. Und im Nutzfahrzeugbereich sind 24 Volt verbreitet. Also beim Kauf eines Ladegeräts auf die richtige Spannung achten! Im Handel sind umschaltbare Modelle erhältlich. Bei denen muss unbedingt die passende Spannung für die zu ladende Batterie eingestellt sein!
Anschluss: Früher lautete der Rat: Batterie zum Laden abklemmen und die Stopfen herausschrauben. Dies ist mit modernen Ladegeräten nicht mehr notwendig. Wegen der beschriebenen Laderegelung kann die Säure nicht mehr kochen und Gas entwickeln. "Überhaupt sollte die Batterie angeschlossen bleiben", meint Lang. Das schadet dem Oldtimer nicht und erspart bei neueren Saisonfahrzeugen das Anlernen der Elektronik. Die Neueinstellung der Uhr und des Radios ist lästig.
Klemmen: Moderne Ladegeräte sind recht unempfindlich gegen Verpolen und Kurzschlüsse. Dennoch sind der korrekte Anschluss und die richtige Reihenfolge wichtig. Stets zuerst das Ladegerät an die Batterie anklemmen! Erst danach den Netzstecker ans Stromnetz anschließen! Die rote Klemme gehört an den Pluspol. Dessen Markierung ist auf vielen Batterien schlecht zu erkennen. Ein Anhaltspunkt ist die Abdeckung, mit der Pluspole abgedeckt sein sollten.
Warten: Die Batterie eines Alltagsautos ist nach ein paar Stunden wieder voll. Bei den meisten modernen Ladern zeigt eine Kontrolllampe dies an. Saisonfahrzeuge können ständig angeschlossen bleiben, wenn in ihrer Nähe eine Steckdose vorhanden ist. Der Stromverbrauch ist vor allem im Erhaltungsbetrieb vernachlässigbar.
Füllen: Die meisten Batterien sind heute verschlossen. Es gibt also keine Zellstopfen mehr, durch die der Säurestand gecheckt werden könnte. Wenn doch, sollten Prüfung und gegebenenfalls Auffüllen vor dem Nachladen geschehen. "Beim Nachfüllen mit destilliertem Wasser wird die Säure verdünnt. Dies vermindert den Ladezustand", sagt Lang. Beim anschließenden Nachladen korrigiert sich das von selbst. Der Säurestand sollte rund einen Zentimeter über den Platten stehen. In der Regel zeigen Absätze in den Öffnungen die richtige Stelle an. Nicht zu viel einfüllen! Nur destilliertes Wasser nehmen, nie Säure!
Vorsicht: Die Batteriepflege macht etwas Arbeit. Nachlässigkeit kann aber viel Geld kosten. "Eine völlig entladene Batterie friert ein", weiß der Profi von TÜV SÜD. Bei etwa minus zwölf Grad würde sie in einem solchen Fall zerstört. Beim Auftauen kann zudem Schwefelsäure aus Rissen im Gehäuse austreten und erhebliche Schäden im Motorraum und der Umwelt verursachen. TÜV SÜD AG, V.Luca, München
Weitere Informationen unter www.tuev-sued.de oder unter www.retro-classics.de.
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