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Elektro und Co - alles noch Autos "unter ferner liefen&quo

21 Juli, 2011

Der Auto Club Europa hat jetzt anhand von Zulassungs- und Bestandszahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) den Stellenwert von "Alternativautos" ausgewertet und kommt zu dem Schluss:


Alternative Antriebe werden kaum gekauft.
Ökologisches Verhalten liegt so sehr im gesellschaftlichen Trend, dass sich dem selbst Autofahrer nicht mehr entziehen können – mobil sein heißt grün sein. Einschätzungen dieser Art werden gerne verbreitet, entpuppen sich aber schnell als Trugschluss. Einmal unterstellt, alleine die Zahl der mit alternativen Antrieben versehenen Autos würde als einziger Öko-Indikator herhalten müssen, dann stünde es eher schlecht um den Fortschritt im Dienste der Nachhaltigkeit.
Anhand von Zulassungs- und Bestandszahlen des KBA hat der ACE Auto Club Europa jetzt den Stellenwert von Alternativautos ausgewertet und kommt zu dem Schluss:
Diese Fahrzeuge gehören, am Verbraucherverhalten gemessen, immer noch zur Kategorie "unter ferner liefen". Neuwagenkäufer sind mehrheitlich nach wie vor besonders skeptisch gegenüber solchen Antriebsarten eingestellt, die nicht den typischen Duft von Benzin und Diesel verbreiten.

Lediglich der Umsatz neuer Hybrid-Pkw kam etwas besser in Schwung, 10 661 dieser Fahrzeuge fanden vergangenes Jahr ihre Käufer; der Bestand an Hybrid-Fahrzeugen erhöhte sich damit auf 37 241. Gemessen am Gesamtbestand aller in Deutschland zugelassenen Pkw, sind aber lediglich 1,26 Prozent der Fahrzeuge mit nonkonformistischer Antriebtechnik ausgerüstet, berichtete der ACE. Im Unterschied zu den mit Benzin getriebenen Fahrzeugen, deren Absatz im Jahr 2009 kurzzeitig um 53 Prozent anstieg, konnten Fahrzeuge mit anderen Kraftstofftechnologien nicht wesentlich von der damaligen Abwrackprämie profitieren. Im vergangenen Jahr sanken die Zulassungszahlen für die mit Gas betriebenen Pkw sogar um bis zu 50 Prozent.

Elektroautos hingegen sind zwar in aller Munde, blieben bei den Neuzulassungen im vergangenen Jahr mit 541 Einheiten dennoch weit von der Bedeutung entfernt, die ihnen die Politik gegenwärtig zumisst. Ein bundesweiter Ländervergleich zeigt, dass der Anteil von Hybrid- und Elektroautos in Berlin deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt, was nach Einschätzung des ACE auch auf politische Protektion und Hersteller-PR zurückzuführen ist. 2010 wurden in der Hauptstadt annähernd fünf Mal so viele Autos ohne Benzin- oder Dieselantrieb abgesetzt als etwa in Hamburg.

Obwohl Euro-5-Fahrzeuge bereits flächendeckend verfügbar waren entschied sich 2010 mehr als ein Viertel der Käufer noch für ein Auto, das nur die Schadstoffklasse Euro 4 erfüllt. Laut ACE ist davon auszugehen, dass diese Fahrzeuge in einer "Art Schlussverkauf" von den Händlern zu vergünstigten Konditionen abgegebenen wurden, denn von Januar 2011 an mussten alle neuen Pkw zwingend über die Norm Euro 5 verfügen. Nur 0,6 Prozent der Neuwagenkäufer entschieden sich für ein Fahrzeug, das bereits die von 2014 an geltende Schadstoffklasse Euro 6 erfüllt.

Der ACE fordert, neue Umwelttechnologien müssten schneller als bisher umgesetzt werden. "Die Hersteller wissen weit im Voraus, dass sie in den kommenden Jahren verschärfte Emissionswerte zu erfüllen haben. Dennoch setzen manche Hersteller offenbar darauf, billiger zu produzierende Altsysteme einzubauen, solange es die Gesetze erlauben", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. Den Schaden trügen im Endeffekt Autokäufer, die im guten Glauben, ein sauberes Auto erstanden zu haben, kurz darauf mit den teuren Schattenseiten einer schlechteren Schadstoffklasse konfrontiert werden. Käufern eines Neuwagens gibt der ACE den Rat, Sonderangebote auf ihre Umweltverträglichkeit hin zu überprüfen. Schon jetzt gäbe es Modelle, die den künftigen Bedingungen der Euro 6 entsprächen. Zudem sollten Kaufinteressenten prüfen, ob sie mit einem Auto, das mit moderner Antriebstechnologie ausgestattet ist, auf Dauer nicht günstiger und umweltschonender unterwegs wären.
Den vom Bundesrat kürzlich beschlossenen Ökopass für Neuwagen bezeichnete der ACE als "dürftigen Kompromiss". Der Club geht davon aus, dass nach spätestens drei Jahren eine Überarbeitung nach strengeren umweltpolitischen Erfordernissen fällig werden wird. Außerdem verlangt der Club europaweit einheitliche Bewertungsmaßstäbe für den Ökopass. ACE

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