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TÜV Hauptuntersuchung

15 Oktober, 2010

Wer "TÜV" hört, denkt unwillkürlich an die im Zwei-Jahres-Turnus fällige Hauptuntersuchung nach § 29 der StVZO seines Autos oder Motorrads. Je nach Alter und Zustand des Fahrzeugs ist dies mitunter verbunden mit einem flauem Gefühl in der Magengrube.
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TÜV-Hauptuntersuchung: 100 Jahre im Dienste der Sicherheit

Vor genau 100 Jahren erblickte die Hauptuntersuchung das Licht der Autowelt. Dabei hatten die ersten TÜV-Prüfer mit Fahrzeugen so gut wie nichts am Hut. Das änderte sich erst, als im Jahre 1910 ein Mercedes 8/18 zur Erstabnahme vorgefahren kam.

Was nur wenige wissen: Der Vorläufer der Technischen Überwachungsvereine
(TÜV) hatte bei seiner Gründung mit Fahrzeugen und Straßenverkehr gar nichts am Hut. Zweck der 1866 in Mannheim ins Leben gerufenen "Gesellschaft zur Überwachung und Versicherung von Dampfkesseln" war es, wie der Name schon sagt, die im Zuge Industrialisierung aufkommende Dampfkesseltechnik sicherer zu machen. Laut Satzung ging es also darum, "Mensch, Umwelt und Sachgüter vor den nachteiligen Auswirkungen der Technik zu schützen". Das war auch nötig, denn immer wieder gab es in den Fabriken der "vorelektrischen Phase"
schwere Arbeitsunfälle mit zum Teil Dutzenden von Toten und Verletzten durch Dampfkesselexplosionen zu beklagen.

Schon bald aber richtete sich das Interesse des Vereins auch vermehrt auf andere Themen ihrer Zeit. Ein Meilenstein in Sachen Mobilität war zweifellos die Gründung der "Abteilung zur Prüfung von Fahrzeugen und deren Führern" am 15. Oktober 1910 in Stuttgart, zugleich die Geburtstunde der regelmäßigen Fahrzeugprüfung, heute besser bekannt als "Hauptuntersuchung".

Ein Geburtsort, der von den Vereinsverantwortlichen nicht von ungefähr gewählt worden ist. Schließlich hat die Schwabenmetropole als "Wiege des Automobils" schon früh internationale Berühmtheit erlangt. Als dessen "Väter" gelten in Deutschland die Ingenieure Gottlieb Daimler und Carl Benz, die ab 1926 unter dem Firmennamen "Daimler-Benz" gemeinsame Sache machten und Geschichte schrieben. Nicht verwunderlich ist es daher, dass es ausgerechnet ein Fahrzeug der Daimler-Motorengesellschaft gewesen ist, das unter lautem Auspuffgeknatter zur wohl ersten Erstabnahme der TÜV Süd-Geschichte auf dem Stuttgarter Vereinsgelände vorfuhr.

Dabei handelte es sich laut dem vereinseigenen Historiker höchstwahrscheinlich um einen Mercedes Typ 8/18, der mit 1,9 Litern Hubraum, sage und schreibe 13,2 kW/18 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von für damalige Verhältnisse beachtlichen 55 km/h aufwartete. Sofern die Unterlagen in der Rückschau nicht täuschen, bekam das damals kleinste aller Mercedes-Modelle den Vorläufer der "Allgemeinen Betriebserlaubnis" (ABE) ohne Beanstandung zuerkannt.

Viele tausend Erstabnahmen und Abermillionen von Hauptuntersuchungen sollten folgen. Die uns vertraute und vielfach ersehnte Plakette allerdings gibt es erst seit gut einem halben Jahrhundert. Verbindlich eingeführt wurde sie erst zum 1. Januar 1961. Bekamen in den 1950er Jahren die Kraftfahrer noch höchstpersönlich Einladungen zur "Vorführung ihrer Fahrzeuge", so liegt seit Einführung der Plakette auf dem Nummernschild das "Termin-Management"
beim Halter selbst. Hintergrund dieser Neuerung waren Personalmangel bei den Behörden und mangelnde Resonanz auf die amtlichen Schreiben. Zudem waren im Zuge des deutschen Wirtschaftwunders plötzlich immer mehr Autos auf deutschen Straßen unterwegs, was neue Methoden ihrer technischen Überwachung notwendig machte.

Und heute? Haben dieTÜV-Mitarbeiter mit ihren Kollegen vom DEKRA, GTÜ, KÜS ect. bei den rund 56 Millionen zugelassenen Kfz auf deutschen Straßen alle Hände voll zu tun, bestimmen neben der traditionellen Überprüfung der in modernen Autos immer zahlreicher verbauten "elektronischen Helfer" und der seit 1985 obligatorischen Abgasuntersuchung auch die Elektromobilität das Tagesgeschäft der Prüfer. Markus Henrichs/mid TÜV

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